Grönland-Komitee

Die Bezeichnung: »Unterstützungskomitee für die Selbstbestimmung der Inuit auf Grönland“ hielten manche für einen Witz. Doch es ging nicht um die oft bespottete „Befreiung vom Packeis“, sondern um eine wirtschaftliche Frage, die auch die Kultur der Inuit betraf.

Das Komitee wurde 1981 von 11 Personen gegründet. Außer mir gehörten gehörten dazu: die Berliner Betriebsrätin Maria Jänicke, die zwei Hochschullehrer Peter Brandt und Henning Eichberg, die Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit und Petra Kelly, der Theologe Helmut Gollwitzer, der Liedermacher Walter Mossmann, der Rockmusiker Udo Lindenberg sowie der langjährige Sprecher der „Gesellschaft für bedrohte Völker“, Tilman Zülch.

Was war unser Anliegen? Die grönländischen Inuit (Eskimo) wollten raus aus dem Markt der Europäischen Gemeinschaft (EG). Im Februar 1982 sollte eine Volksabstimmung in Grönland stattfinden. Für die europäische Wirtschaft war Grönland von großem wirtschaftlichen Interesse. Deshalb wurde die Volksabstimmung in der EG mit Sorge erwartet.

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Foto: Kim Hansen, Lizenz: GFDL oder CC BY-SA

In Grönland gibt es Uran, Kohle, Blei, Zinn, Kryolit, Molybdän – und Dorsche. Nach der Nordsee waren die grönländischen Küsten der weitaus größte Fangbereich der westdeutschen Fischfangindustrie. Grönland war ein ideales Kolonisationsland für das EG-Kapital. Außerdem war es durch seine  geographische Lage zwischen Europa und Amerika von großer strategischer Bedeutung.

Seit dem 2. Weltkrieg verfügen die USA dort über Militärbasen. Schon 1972 hatten die Grönländer – im Rahmen der dänischen Volksabstimmung – mehrheitlich gegen die EG-Mitgliedschaft gestimmt. Es nützte ihnen nichts. Zusammen mit ihrem „Mutterland“ Dänemark wurden sie in die EG integriert.

Erst 1979 erhielten die Inuit von Dänemark die (halbe) Selbstverwaltung. Bei der ersten Wahl erreichten die Sozialisten, die für die nationale Abkoppelung vom dänischen „Mutterland“ eintraten, die Mehrheit. Aber die sozialistische Regierung konnte im Lande nichts bewirken, solange die wichtigen Entscheidungen in Brüssel gefällt wurden. Darum forderten die Inuit 1981: „Grönland raus aus der EG! „

 

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